Die Auslagerung von sensitiven Personendaten durch öffentliche Organe in Cloud-Lösungen internationaler Anbieter ist in den meisten Fällen unzulässig, wie privatim, die Konferenz der schweizerischen Datenschutzbeauftragten, in der heute publizierten Resolution festhält.
Auch bei öffentlichen Organen steigt das Interesse an zur Nutzung bereit gestellter Anwendungen, sogenannter «Software-as-a-Service» («SaaS»). Öffentliche Organe tragen eine besondere Verantwortung für die Daten ihrer Bürgerinnen und Bürger. Werden Datenbearbeitungen an Dritte ausgelagert, müssen der Datenschutz und die Informationssicherheit gewährleistet bleiben. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf besonders schützenswerten Personendaten oder solchen, die einer gesetzlichen Geheimhaltungspflicht unterstehen.
Bei global operierenden Unternehmen ist es für Schweizer Behörden schwierig, die Einhaltung der vertraglich festgehaltenen Pflichten bezüglich Datenschutzvorgaben sowie die Umsetzung der technischen Massnahmen zu kontrollieren. Die Nutzung von SaaS-Lösungen stellt damit einen erheblichen Kontrollverlust dar. Unterstehen Daten einer gesetzlichen Geheimhaltungspflicht, kann nicht jeder Dritte für die Auslagerung als Hilfsperson beigezogen werden. Der seit 2018 geltende CLOUD Act kann US-Anbieter verpflichten, Daten ihrer Kunden an US-Behörden herauszugeben, ohne die entsprechende internationale Rechtshilfe einzuhalten. Dies gilt auch für Daten, die in Schweizer Rechenzentren gespeichert sind.
Privatim hält in der Resolution als Ergebnis fest, dass die Nutzung von SaaS-Lösungen internationaler Anbieter für öffentliche Organe nur dann zulässig ist, wenn die besonders schützenswerten oder einer gesetzlichen Geheimhaltungspflicht unterstehenden Personendaten vom entsprechenden Organ selbst verschlüsselt werden. Der Cloud-Anbieter darf dabei keinen Zugang zum Schlüssel haben.
Bern, 24. November 2025
Für Fragen stehen zur Verfügung:
Dr. iur. Dominika Blonski, Vizepräsidentin von privatim, Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich, datenschutz@dsb.zh.ch, 044 360 99 22
Martine Stoffel, membre du bureau de privatim, préposée cantonale à la transparence et à la protection des données du canton Fribourg, martine.stoffel@fr.ch, 079 123 58 95